NIKOLA LUTZ

Xibipíío II – Code und Anticode

Der Xibipíío [ sprich: i bi pio ] ist die Grenze der Wahrnehmung, und zwar in der Sprach der Pirahã, eines am Amazonas lebenden Volkes. Auffällig an der Kultur der Pirahã ist zweierlei - erstens ihre explizite Weigerung, Wissen anzunehmen, das sie nicht selbst bezeugen können und zweitens, dass sie die glücklichsten Menschen dieser Welt sind. Vieles an ihrer Haltung hat damit zu tun, dass sie sich konsequent weigern Dinge zu codieren oder in Formeln zu verallgemeinern, während unsere westlichen Kulturen genau das Gegenteil kultivieren und so überhaupt erst die Voraussetzung zur Entwicklung des Digitalen geschaffen haben.

Eingebettet in einen unendlich erscheinenden digitalen Raum sinniert ein Avatar über auf den zweiten Blick erkennbare Ähnlichkeiten zwischen den Pirahã und dem von ihm so wahrgenommenen Stamm der Wissenschaftler. Gleichzeitig wird in Xibipíío II der digitale Raum auch zu einem realen Raum, den man betreten und physisch erfahren kann, und der somit etwas von der Forderung der Pirahã an die Konkretisierung einlöst. Polarität und Verschmelzung von Mensch und Maschine spiegeln sich in Kontrasten und überraschenden Kongruenzen zunächst völlig fremd erscheinender Kulturen.
wahrnehmungsgrenze
pirahã-kultur
wissen
codierung
digitaler raum
avatar
kulturelle kontraste
verschmelzung mensch-maschine
physische erfahrung
kongruenzen
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